Aufstieg in die Columbia Berge


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Seit August 2004 hatte Spirit den Fuss der Columbia Berge erreicht und sich an den Aufstieg gemacht. Ursprünglich wollte man an der Region "West Spur" der Columbia Berge den Aufstieg beginnen, um dann nach Süden in Richtung "Clumbia Hills Inner Basin" abzuschwenken (siehe auch hier), und die dortigen geologischen Schichtstrukturen, die besonders aussagekräftig in Bezug auf die Aufgabe des Rovers sein sollten, mit den Bordinstrumenten analysieren zu können.

Leider erwies sich das dortige Gelände als schwierig, besonders durch die relativ grossen Felsbrocken in dieser Gegend. Hinzu kamen die Degenerationserscheinungen des rechten Vorderrades von Spirit, die das Fahren erschwerten. Der Rover konnte nur noch rückwärts fahren unter "Nachziehung" des problematischen (und zur Stromersparnis blockierten) Rades. Das nächste Bild zeigt den daraus resultierenden Effekt: der Rover zog rechts eine besonders tiefe Furche hinter sich her:

Spur des blockierten Vorderrades

Hinzu kamen ungünstige Geländegegebenheiten: grosse Sandflächen von relativ lockerer Konsistenz und ein steiler Berganstieg, auf dem die Räder Spirits immer wieder durchdrehten und den Rover ins Schlingern kommen liessen.

Das nächste Bild veranschaulicht den mühsamen Aufstieg. Das in Richtung Süden kommende Gelände sollte danach deutlich leichter zu bewältigen sein.

Wegmarkierung aus dem Orbit

Wegmarkierung aus dem Orbit

Das Ziel war ein kleines Tal namens "Tennessee Valley", mit einem auf dem Kurs liegenden "Aussichtspunkt" namens "Larry's Lookout" auf einer vorliegenden Bergkuppe namens "Cumberland Ridge". Klicken auf das rechte Bild zeigt eine vergrößerte Ansicht mit Einzelheiten des Geländes.

Das Gelände erwies sich als ähnlich schwierig wie der um Sol 200 schliesslich nach langen Versuchen gemeisterte Anstieg in die Columbia Berge. Das Ganze ließ sich äußerst zäh an und Mitte Dezember 2004 um Sol330 herum war der Rover sogar etwas festgefahren zwischen größeren Felsbrocken und lockerem Sand. In über 40 Sols kam der Rover kaum noch voran und fast schon schon machte sich bei der Nasa so etwas wie Resignation breit, die gesteckten Ziele doch noch erreichen zu können.

Der Rover kämpfte sich jedoch frei und ab Ende Dezember 2004 kam er wieder flotter voran, da das Gelände nun fester und stabiler wurde. Die folgenden Bilder zeigen ein paar Eindrücke der Reise in den Columbia Bergen.

Weg Spirits mit Markierungen

Verdeutlichung des Weges in den Columbia Bergen. Hinten links das "Tennesse Valley" mit der davor liegenden "Cumberland Ridge"

Weg Spirits mit Markierungen

Blick nach hinten auf Spirits Spur zwischen Sol300 und Sol330. Der Hügel im Hintergrund ist das mit "West Spur" bezeichnete Gelände. Das Bild ist aufgenommen von dem mit "Sol300" bezeichneten Punkt im vorherigen Bild. Man sieht auch die tiefen Furchen im lockeren Sand, in dem Spirit sich immer wieder festfuhr.

Weg Spirits mit Markierungen

Farb-Panoramaaufnahme von etwa der gleichen Stelle an Sol330.

Weg Spirits mit Markierungen

Panoramablick einige Tage vorher (etwa Sol300) vom Beginn der "West Spur" zurück auf den Landeplatz von Spirit und den Krater "Bonneville" in der hinteren rechten Bildregion. Besonders in der Vergrößerung ist dieser besonders gut zu sehen.

Hier noch ein besonderes interessantes aus dem Orbit von Mars Global Surveyor gemachtes Foto. Es zeigt das Landegebiet von Spirit Ende März 2004. Der Rover befand sich zu der Zeit direkt am südlichen Rand des Kraters Bonneville. Auf diesem hochaufgelösten Foto sieht man die Spur des Rovers vom Landepunkt bis zum Krater !

Spur des Rovers aus dem Orbit

Am 18. Februar 2005 machte Spirit ein Foto von seinem vorläufigen Ziel in den Columbia-Bergen: das "Tennessee Valley" genannte kleine Tal im Hintergrund mit dem Aussichtspunkt "Larry's Lookout" (siehe oben in der Übersichtskarte) vorne rechts im Vordergrund.

vor Larry's Lookout

Tennessee Valley mit "Larry's Lookout" im Vordergrund rechts

Am 05.März 2005 erreichte Spirit sein vorläufiges Ziel, die terassenförmige Abbruchkante namens "Larry's Lookout" mit Blick auf das "Tennessee Valley". Im Folgenden ein paar Bilder aus dieser hügeligen Gegend mit Namen "Cumberland Ridge":

Larry's Lookout

Tennessee Valley (links) mit "Larry's Lookout" im Vordergrund. Hinten rechts die angepeilte 200 m entfernte und etwa 45 m höhere liegende angestrebte Höhe "Summit 2"

Larry's Lookout

Tennessee Valley

"Larry's Lookout" mit

gegenüberliegende Hangseite des Tennessee Valley im Abendlicht

dahinterliegendem Tennessee Valley

Spirit machte sich nach Erreichung seines vorläufigen Etappenziels daran, die Gegend genauestens mit seinen Bordinstrumenten zu untersuchen. Der Rover wird im Folgenden entlang der Kammlinie von Cumberland Ridge der Abbruchkante nach Südosten folgen.

Spirit befand sich auf dem Hügelkamm in einer guten Position, um die Winddynamik dieses Bereichs der Marsoberfläche zufällig zu sehen. Am 15.März 2005 fotografierte der Rover mit seiner unter dem Hauptdeck angebrachten Manövrierkamera zwei Staubteufel ("Dust Devils") im Gusev Krater, die in etwa 2.5 km Entfernung Richtung Süden zum Rand des Gusev Kraters hin sichtbar waren.

Dust Devils am Horizont

Die starken Windbewegungen hatten auch ihr Gutes: wahrscheinlich ebenfalls durch einen Staubteufel direkt über dem Rover, der allerdings von den Bordinstrumenten nicht registriert werden konnte, verbesserte sich die bis dahin dramatische Entwicklung von Staubablagerungen auf dem Hauptdeck, die die Stromversorgung des Rovers beeinträchtigten, entscheidend. Nahezu der gesamte Staub auf den Fotozellen des Hauptdecks war plötzlich verschwunden und die Stromversorgung des Rovers so gut wie schon seit den ersten Tagen der Landung nicht mehr. Eine kurze Beschreibung des Sachverhaltes ist hier am Ende der Seite nachzulesen.

Am 2. April 2005 gab es ein Softwareproblem mit dem Mars-Orbiter Mars Odyssey, das dazu führte, dass der Orbiter in den sog. 'safe mode' fiel und als Funkrelaystation der Kommunikation der beiden Rover auf dem Mars mit der Erde nicht mehr zur Verfügung stand. Damit waren nur noch sehr langsame Datenübertragungen direkt von der Erde auf Sicht möglich, was die übertragene Datenmenge drastisch einschränkte. Der andere zu diesem Zeitpunkt noch aktive Marsrelay-Orbiter, Mars Global Surveyor, war aufgrund seines Alters (Starttermin von der Erde: 1996!) nur zur sehr langsamer Datenübertragung fähig. Der Rover hatte zu diesem Zeitpunkt "Larry's Lookout" schon weit hinter sich gelassen, war Ende März 2005 von diesem Punkt aus auf südöstlichen Kurs abgeschwenkt und kämpfte sich durch die Columbia Berge. Er war wiederum in sehr sandiges, abschüssiges und felsiges Terrain geraten, und der Rover kam insgesamt nur sehr langsam voran. Im Folgenden ein paar Impressionen aus dieser Gegend:

Nach Larrys Lookout

Nach Larrys Lookout

Nach Larrys Lookout

Nach Larrys Lookout

Im am frühen Marsabend des 03. April 2005 aufgenommenen Bild in der Mitte rechts sieht man hinten am Horizont noch die Felsenkante von "Larry's Lookout", im unteren Bild die nun vor dem Rover gelegene sehr sandige und wenig griffige Umgebung der Tage des April 2005. Am 07. April 2005 gelang es, Odyssey wieder funktionsfähig zu machen und damit die Kommunikation der beiden Rover wieder entscheidend zu verbessern. Die Ursache des Orbiter-Ausfalls war bis dahin unbekannt.


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Letzte Änderung am 30.04.2005